Augen auf.

Der Frühling ist da und die Sonne scheint. Sogar in Hamburg. Wer es nicht glaubt, kann gerne mal aus dem Fenster gucken. Endlich neigt sich die dunkle Jahreszeit dem Ende zu. Die ersten Blüten, Sonnenschirme und Eisdielen öffnen sich und das Leben auf den Bürgersteigen nimmt wieder ordentlich Fahrt auf.

Folgt man der Anzahl an weißen Tennissocken in Sandalen, so ist der Winter bereits lange Geschichte. Ein Blick auf die exponentiell ansteigende Zahl an Gesichtern mit Sonnenbrillen verrät, dass der Sommer wohl auch nicht mehr lange auf sich warten lässt. Wer also gerade an der Elbe sitzt und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, erhält den Eindruck, die Welt sei gerade ziemlich in Ordnung. Ist sie an diesem Ort, in diesem Moment vielleicht auch. Wäre da nicht der Ukrainekrieg mitten in Europa. Der Klimawandel. Oder die hohe Anzahl an Opfern von sexualisierter und sexueller Gewalt… Und schon legt sich ein Schatten über die eben noch so hell von der Sonne erstrahlte Welt. Oft schließen wir die Augen, wenn uns die Dinge um uns herum zu viel werden. Wenn es nicht mehr zu ertragen ist, was um uns herum passiert. Und auch, wenn das oft nicht der richtige Weg ist, ist es doch ein verständlicher Schutzmechanismus.

Heute soll es jedoch um ein Thema gehen, vor dem nie die Augen verschlossen werden dürfen. Nicht einmal für einen klitzekleinen Moment: Die Prävention von sexualisierter und sexueller Gewalt in Sportvereinen ist ein Thema von höchster Sensibilität und äußerster Relevanz. Gefasst wird darunter jede Form der Gewalt, die sich in sexuellen Übergriffen ausdrückt. Oft werden diese im Kontext von Machtausübungen als Mittel zum Zweck verstanden. Das hat zur Folge das sich besonders in Abhängigkeitsverhältnissen an dieser Gewaltform bedient wird. Leider werden auch heutzutage immer wieder Fälle bekannt, in denen in Sportvereinen Übergriffe auf Schutzbefohlene begangen wurden. Fälle, in denen Mitarbeitende in sportlichen Institutionen sich nicht an die Regeln halten und sich Kindern und Jugendlichen trotz strikter Grenzen und Regeln verbal oder körperlich nähern und dabei ihre Machtposition missbrauchen. Im Rahmen der Studie „Sicher im Sport“ hat eine deutschlandweite Datenerhebung der Universität Wuppertal im Jahr 2021 ergeben, dass 26% der befragten Teilnehmer*innen bereits Erfahrungen mit sexuellen Grenzverletzungen in Sportvereinen machen mussten. Eine brutal erschreckend hohe Zahl, wo doch der Sportverein ein sicherer Hafen sein soll, der die Freude an Bewegung fördert und ein fröhliches Zusammensein ermöglicht.

Die Hamburg Towers verurteilen jede Form von sexueller und sexualisierter Gewalt zutiefst. Die Werte Fairness, Toleranz und Respekt – die im Sport und von den Hamburg Towers vertreten werden – gilt es vehement zu schützen und zu fördern. In unserem Verein ist keinerlei Platz für ein derartiges Verhalten und entsprechend im Ehrenkodex der Hamburg Towers festgehalten. Dieser verweist explizit auf die Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle und sexualisierte Gewalt. Verstöße gegen unseren Ehrenkodex werden im Verein mit sofortiger Wirkung geahndet und mit dem Ausschluss bestraft. Wir setzen großes Vertrauen in unsere Trainerinnen. Alle Menschen im Umkreis der Hamburg Towers verpflichten sich den festgesetzten Werten Treue zu leisten. Dennoch soll dieser Text, kein reiner Informationstext sein, sondern auch daran erinnern, dass bei einer erlebten Grenzüberschreitung alle Türen bei den Hamburg Towers offenstehen, um Verdachtsmomente zu kommunizieren und sich Hilfe zu holen. Die Prävention von sexueller und sexualisierter Gewalt ist eine Aufgabe, die uns alle betrifft. Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass unser Verein weiter vorbildlich voranschreitet und grenzverletzendem Verhalten einen Riegel vorschiebt. Das gilt für Trainerinnen, Spielerinnen, Betreuerinnen, Angehörige und Eltern.

Der Frühling ist da. Und auch wenn man nun manchmal die Augen zu machen will, weil die Sonne blendet, so dürfen wir, egal bei welchem Wetter, in Bezug auf die Prävention von Gewalt die Augen niemals verschließen. Im Gegenteil: Haltet sie offen!