BREAK THE BIAS

Am 08. März wird jährlich der Internationale Weltfrauentag begangen. Ein Tag, an dem an die Rechte von Frauen* erinnert und auf Missstände im Rahmen der Geschlechtergleichstellung aufmerksam gemacht werden soll. Der Internationale Frauentag wurde im Jahr 1975 im Zuge des Internationalen Frauenjahres von den Vereinten Nationen eingeführt. Im Dezember 1977 wurde er von der UN-Generalversammlung als „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ erklärt. Der Tag und seine Anliegen sind also nicht erst gestern vom Himmel gefallen und doch werden Frauen* auch noch heute weltweit benachteiligt. Im Jahr 2018 haben nur 143 der 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen die Gleichstellung von Mann und Frau in ihrer Verfassung implementiert. Das Thema „Gewalt an Frauen*“ ist aktueller denn je und der Zugang zu Bildungsinstitutionen bleibt Millionen von Mädchen noch immer verwehrt. Dabei sind es genau diese, die es ihnen ermöglichen würden, prekären Verhältnissen zu entkommen und der Ungleichheit etwas entgegenzusetzen.

Der diesjährige Weltfrauentag steht unter dem Motto „Break the Bias“ also „Räum‘ mit den Vorurteilen auf“. Und passt damit zu jenem Text, der im Januar unter dem Titel „Girls Ball Too“ veröffentlicht wurde. Auch wenn das Brechen von Stereotypen hier schon einmal Thema war, soll sich damit heute nochmal beschäftigt werden, denn die Diskriminierungen, denen Frauen* ausgesetzt sind, unterstreichen die Wichtigkeit der Thematik.

Mit dem Vorurteil, dass Basketball ein Männersport ist, haben wir bereits im Januar aufgeräumt. Dieses Bias ist also hoffentlich in einigen Köpfen schon gebrochen. Und doch ist noch viel Luft nach oben, um Frauen* im Sport den Platz zu bereiten, der ihnen gebührt. Heute soll es deshalb darum gehen, inwieweit Basketball als Bildungsstätte für und Frauen* fungieren kann. Bildung ist das Fundament für gesellschaftlichen Fortschritt und Wandel. Ohne neue Bildungserrungenschaften sind weitere Veränderungen schier unmöglich. Und auch, wenn die Basketballhalle keiner Schulbank gleicht, kann sie Mädchen und Frauen* einen Ort bieten, um Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzubilden – und zwar vor allem in Bereichen, die im Alltag oft zurückgestellt werden. Zum Beispiel Führungsqualifikationen. Noch immer leben wir in einer Gesellschaft, in denen man in erster Linie Männer in Führungspositionen findet. Im Deutschen Bundestag findet man lediglich 34,9% Frauen*. Nur ein Drittel der Lehrstühle mit Professorinnen besetzt. Noch immer werden Frauen nicht vollständig in Entscheidungsprozesse in der Friedensschaffung eingebunden, obwohl eine entsprechende UN-Resolution verabschiedet wurde. Demnach fehlt es überall an Identifikationsfiguren für Mädchen und Frauen*. Dem kann Basketball etwas entgegensetzen. Sowohl als Spielerin als auch in der Rolle der Trainerin kann gelernt werden, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen und was es bedeutet, ein Team zum Erfolg zu führen. Aber auch, wie man mit Misserfolgen umgeht. In den verschiedenen Mädchen- und Frauen*mannschaften der Hamburg Towers wird so Mädchen von klein auf die Möglichkeit gegeben, sich zu entwickeln und die dort erlernten Fähigkeiten mit in den Alltag zu nehmen. Den in einer patriarchalisch strukturierten Gesellschaft sind starke Mädchen und Frauen* besonders gebraucht, um Veränderung herbeizuführen. Wir brauchen mehr Frauen* in Führungspositionen, um in einer nachhaltig friedlichen Welt leben zu können. Umso besser ist es, dass auch der Basketball einen Teil dazu beitragen kann und es allen Spielerinnen ermöglicht, ihr Potential zu entfalten. In diesem Sinne: Break the Bias – für mehr Frauen* dort wo sie hingehören: in Vorbildpositionen.

*Das Gender-Sternchen (*) dient als Verweis auf den Konstruktionscharakter von „Geschlecht“. Das Sternchen hinter „Frauen“ soll verdeutlichen, dass es sich auf alle Personen bezieht, die sich unter der Bezeichnung „Frau“ definieren, definiert werden und/oder sich sichtbar gemacht sehen. (Weil es immer im Zusammenhang mit Frauen genannt wird und demnach das Sternchen auch Mädchen* mit erfasst.)