Girls ball too!

Das Kapitel 2021 konnte in der vergangenen Woche erfolgreich abgeschlossen werden. Ein weiteres Jahr Pandemie liegt hinter uns. Wie auch 2020 war Corona eines der Hauptthemen: Geschlossene Schulen, leere Hallen, Lockdown light, harter Lockdown, Impfungen, Kontaktbeschränkungen – alles Schlagworte, die viele nicht mehr hören können, auch wenn sie noch so wichtig sind, um der Pandemie ein Ende zu setzen. Doch es wird Zeit, sich dem neuen Jahr zu widmen und zu schauen was die Zukunft bereithält. Wie jedes Jahr wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit gute Vorsätze in Sektgläser gemurmelt und vielleicht zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Textes schon wieder verworfen. Salamipizza schmeckt dann schließlich doch zu gut, um völlig auf Fleisch zu verzichten. Morgen ist auch noch ein Tag, um sich im Fitnessstudio anzumelden und bei dem Wetter macht Fahrradfahren eben einfach keinen Spaß. Da ist das Auto einfach bequemer. 2023 vielleicht.

Und doch gibt es eine Sache, die wir 2022 in Angriff nehmen sollten: Den Vorsatz sich von Stereotypen zu verabschieden. Also von ungerechtfertigten Vorurteilen gegenüber Gruppen oder Sachen. Klischeehafte Bilder, die sich tief in den Köpfen verankert haben. Wie zum Beispiel, dass Franzos:innen immer Baguette essen oder Streber:innen immer eine Brille tragen. Oder aber auch, dass Basketball ein Männersport ist. Denn sind wir mal ganz ehrlich, wenn wir gefragt werden, welche Menschen wir kennen, die diesen Sport prägen, werden als erstes die Namen Kobe Bryant, Michael Jordan oder Stephen Curry fallen. Elena Delle Donne, Becky Hammon oder Satou Sabally werden deutlich seltener genannt. Und dennoch sind auch sie Größen des Sportes.

Getreu des Mottos „Girls Ball Too!“ soll es heute genau darum gehen. In den letzten Texten ging es immer wieder um das Thema Teamwork und Mannschaftsleistungen. Das schließt Frauen- und Mädchenteams natürlich nicht aus. Schließlich kann eine Teamkapitänin genau die gleiche Funktion erfüllen wie ein Teamkapitän auch. Dennoch gibt es immer noch viel mehr Spieler als Spielerinnen in den Hallen. Die erste Assoziation mit Basketball ist immer noch männlich. Und das, obwohl Basketball seit 1976 auch für Frauen olympisch ist. Obwohl es auch in Deutschland eine erste und zweite Bundesliga für Frauen gibt. Eine solch starre Assoziation muss also schleunigst aus den Köpfen verschwinden: Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, das Mädchen sich nur Sportarten wie Ballett oder Gymnastik widmen würden. Im Gegenteil: Mädchen und Frauen können im Basketball genauso ein Zuhause finden, wie ihr männliches Pendant auch.

Mit den Towers wird natürlich in erster Linie die BBL-Mannschaft in Verbindung verbracht.  Sie sind das Aushängeschild des Vereins. Sie vertreten Hamburg erstklassig sowohl national als auch international. Doch neben dieser männlichen Vorzeigemannschaft können die Towers mittlerweile auch schon sechs rein weibliche Mannschaften vorweisen. Die erste Damenmannschaft tritt mittlerweile in der 2. Regionalliga an. Die Co-Trainerin der JBBL ist weiblich und in Hamburg findet man mit Şükran Gencay die erste und einzige weibliche Cheftrainerin eines Herrenteams im deutschen Profibasketball. Neben Kobe Bryant und Co. kann man sich also auch an diesen Frauen ein Beispiel nehmen. Sie bringen nicht nur den Sport nach vorn, sondern sorgen parallel dafür, dass Stereotypen hinterfragt werden und Mädchen sowie Frauen Vorbilder im Basketball (und auch abseits davon) zum Identifizieren finden.

Während viele Vorsätze auch dieses Jahr groß angepriesen werden, um sich dann im Sande zu verlaufen, sollten wir den Vorsatz des „Brechen von Stereotypen“ nicht so schnell aufgeben. Natürlich ist das oben genannte Beispiel nur eines von vielen. Es gibt noch unendlich weitere Stereotypen, die es sich zu brechen lohnt. Für heute jedoch, soll das der Vorsatz sein, der uns hoffentlich alle im nächsten Jahr begleitet, denn: Girls ball too!