Kleine Türme ganz groß

Mini-Towers beenden erfolgreiche Saison

Nach 40 intensiven Spielminuten, Rennen, Springen, Werfen und Verteidigen reißen zehn kleine Nachwuchs-Basketballer die Hände zur Hallendecke. Gewonnen! Schon wieder – ein letztes Mal in dieser Saison! Soeben haben die Hamburg Towers gegen die Hittfeld Sharks gewonnen. Nach dem Schlusspfiff stürmen alle Spieler aufs Feld, bilden einen Kreis und hüpfen ausgelassen auf und ab: „Super Towers, super Towers – hey, hey. Super Towers …“, mit lautstarken Schlachtgesängen feiern die Zweit- und Drittklässler ihren Erfolg. Sie liegen zum Saisonende auf Rang zwei der offenen Runde der Unter-Neun-Jährigen, kurz U9, des Hamburger Basketball Verbandes. Nur eine Mannschaft war besser, die des ETV aus Eimsbüttel. „Aber Erlebnis geht vor Ergebnis“, betont U9-Trainer Daniel Henle, den seine Spieler nur „Coach H“ nennen.

Wie hoch die U9-Towers gewinnen oder verlieren, wer die meisten Körbe geworfen und die genauesten Pässe gespielt hat, wird vom Trainer zwar genau beobachtet. Aber mit Statistiken und Bewertungen seiner kleinen Basketballer hält er sich zurück. Es geht vorrangig um Spaß an der Bewegung und am Basketball. Und um Fairness: Selbst kleinste Fouls pfeifen Trainer und Schiedsrichter auch beim Kinder-Basketball konsequent ab. Das Spiel auf die zwei Körbe gilt, anders als Hand- oder Fußball, als kontaktarme Sportart.

Die U9 ist die jüngste Nachwuchsmannschaft im regulären Spielbetrieb der Hamburg Towers, die mit ihren Profis auch in der kommenden Saison in der höchsten deutschen Spielklasse antritt, der Basketball-Bundesliga (BBL). Wie die großen Towers besteht auch die Mannschaft der Mini-Türme aus einem bunten Mix unterschiedlichster Nationen. Neben Kindern deutscher Eltern spielen auch Kids mit beispielsweise türkischem, iranischem und afrikanischem Hintergrund in der U9. Typisch Towers eben: Der Wilhelmsburger Club wirbt mit dem Motto „More than basketball“, und das bedeutet, dass Werte wie Offenheit, Respekt und Gleichberechtigung vermittelt werden.

Zweimal pro Woche treffen sich die ballverrückten Kinder zum Training in Wilhelmsburg. Dann üben sie Defensivverhalten, Ballhandling und Rebounding. Dabei kommen ihnen die amerikanischen Fachbegriffe des US-Sports wie selbstverständlich über die Lippen. Klar, viele eifern ihren Idolen aus der BBL oder den Superstars der amerikanischen Profiliga NBA nach. Und wer weiß? Vielleicht schafft es einer der kleinen Türme ganz weit nach oben …

Text: Jörg Maltzan