Ein Ruf nach Gleichberechtigung

Heute soll es um das Thema Gleichberechtigung gehen. Das Schlagwort begegnet uns mittlerweile beinahe täglich: In den sozialen Medien, in Nachrichten. Auf Postkarten und in Werbeslogans. Die Forderungen nach Gleichberechtigung werden – zu Recht – jeden Tag lauter.

Besonders zur Zeit der feministischen Revolution im Iran wird deutlich, dass der Ruf nach Gleichheit Gehör braucht, denn überall auf der Welt mangelt es genau hieran.

Heute soll es um das Thema Gleichberechtigung gehen. Das Schlagwort begegnet uns mittlerweile beinahe täglich: In den sozialen Medien, in Nachrichten. Auf Postkarten und in Werbeslogans. Die Forderungen nach Gleichberechtigung werden – zu Recht – jeden Tag lauter. Besonders zur Zeit der feministischen Revolution im Iran wird deutlich, dass der Ruf nach Gleichheit Gehör braucht, denn überall auf der Welt mangelt es genau hieran.

Ich habe mit Annie Brandt über das Thema gesprochen. Annie ist für das Marketing und die Social Media Kanäle bei den Veolia Towers verantwortlich. Für sie ist Gleichberechtigung eine Gleichheit für und von allen Menschen anderen Menschen gegenüber. Im Grundsatz nach sollten laut Annie, besonders privilegierte Personen denen entgegenkommen, die aufgrund von gesellschaftlichen Barrieren diskriminiert werden. Darunter fällt auch die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Daher engagiert sich Annie parallel zu ihren Aufgaben bei den Veolia Towers für Gleichberechtigung und Sichtbarkeit von Frauen und nicht binären Personen im Sport.

Annie macht zunächst deutlich, dass die Idee von einheitlicher gesellschaftlicher Gleichberechtigung zwar manchmal wie Utopie klinge und mit einer großen Komplexität einhergehe, jedoch stecke dahinter der einfache Gedanke von gesellschaftlichem Zusammenhalt. Sowie die Grundannahme, dass allen Menschen die gleichen Chancen zugesprochen werden sollten. Und das wiederum ist doch ziemlich einfach zu verstehen.

Für dieses große Ziel der Gleichberechtigung kann laut Annie unter anderem eines beitragen: Sport. Teamsport. Denn Sport ruft Emotionen hervor. Sport verbindet und kann alle Menschen unabhängig von Geschlecht und Gender, Herkunft oder Religion, verbindende Erlebnisse wie Sieg oder Niederlage erfahren lassen. Die Mechanik des Teamsports macht deutlich, dass wir gemeinsam an ein Ziel kommen können. Und das sogar umso besser, wenn sich alle einer Sache verschreiben. Das lässt sich laut Annie auch damit begründen, dass die Diversität von Teammitgliedern und Vereinsanhänger:innen verschiedene Sichtweisen abdecke, diese zusammenbringen und vereinen können. Das wiederum kann dafür sorgen, dass ein Ziel aus unterschiedlichen Perspektiven angegangen werden.

In Bezug auf die Towers erklärt Annie, dass auch hier alle grundsätzlich nach Gleichberechtigung streben. Auch wenn die dahintersteckende Motivation durch unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen natürlich variieren können: So strebt sie als weiße Frau beispielsweise nach Gleichberechtigung, weil sie aufgrund ihres Geschlechts diskriminierende Erfahrungen gemacht hat, während eine andere Person sich möglicherweise aufgrund von Hautfarbe oder sexueller Orientierung mit Diskriminierungsformen konfrontiert sähe und sich deshalb für das Ziel der Gleichberechtigung einsetzt. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass diese Diskriminierungsmerkmale auch in Kombination auftreten können. Genau deshalb muss Feminismus immer intersektional gedacht werden.

Mancher Mensch ist in unserer Gesellschaft vielleicht aber auch so privilegiert, dass er solche Diskriminierungserfahrungen noch nie machen musste. Besonders solche Personen müssen sich diesem Privileg bewusstwerden und verstehen, dass auch sie etwas für das Ziel der Gleichberechtigung tun können und müssen. Unterschiedliche Motivationen ändern jedoch nichts an der Tatsache, dass alle versuchen müssen am gleichen Strang zu ziehen, um jeden Tag ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Beteiligten gehört und gesehen werden.

So wird zum Beispiel besonders der Frauenbasketball durch verschiedene weibliche und männliche Personen gefördert, um jungen Mädchen und Frauen die Möglichkeit zu geben, sich sportlich einzubringen und Erfahrungen aus dem Basketball zu ziehen, erklärt Annie. Das geschieht mittlerweile sowohl im Breitensport, als auch auf Leistungsebene. Die Damenabteilung im Hamburg Towers e.V. wurde ursprünglich auf Initiative von Annie und einer ehemaligen Kollegin gegründet, die in dem Verein, in dem sie arbeiten, auch spielen wollten. Bis 2018 gab es diese Möglichkeit für Mädchen und Frauen nicht.

Das macht für Annie deutlich: „Wir stehen als Verein für Vielfalt, Toleranz und Respekt. Diversität kommt aber nicht nur durch den Zuwachs an weiblichen Mitgliedern – wir haben also noch einen weiten Weg vor uns. Dennoch war es überhaupt wichtig, dass wir starten. Inzwischen haben wir zwei Mannschaften im Seniorenbereich sowie vier Teams in unterschiedlichen Jugendaltersklassen im Trainings- und Spielbetrieb. Von derzeit 525 Mitgliedern im Hamburg Towers e.V. sind rund ein Drittel weiblich“.

Nach Annies Verständnis gehört es dann dazu, dass der Frauenbasketball bei den Towers auch auf Profiebene gehört und gesehen wird. So kommunizierte sie in der Sommerpause über die Kanäle der Profis, während Assistant Coach Benka Barloschky die deutsche Nationalspielerin Marie Gülich trainierte. Annie erklärt, dass es ihr bei solchen Mitteilungen besonders darum gehe, Vorbilder für Mädchen und Frauen zu schaffen. Ich gehe davon aus, wäre im Sommer beispielsweise Dennis Schröder in der Arena, gäbe es Pressberichte und Co. Die Kommunikation wäre eine Selbstverständlichkeit. Die Tatsache, dass in der gleichen Halle, in der sonst die Towers-Profis bejubelt werden, auch eine Euroleague Spielerin mit WNBA-Erfahrung trainiert, kann besonders für die junge Mädchen im Verein Ansporn und Motivation sein und muss deshalb genauso kommuniziert werden. Auf die Frage, inwieweit es bei solchen Trainingseinheiten einen Towers-Bezug gäbe, sagt Annie: „Weiß ich nicht – gäbe es den bei Dennis Schröder?“

Es gilt also Platz und Vorbilder zu schaffen. Es geht ums Zuhören und um das Hinterfragen von Denkmustern, die uns vielleicht davon abhalten, alle Menschen als gleichberechtigt anzusehen und uns so noch daran hindern, den Utopie-Charakter der Gleichberechtigung zu beseitigen und die Komplexität dessen herunterzubrechen.